Die Sigelshütte
Viele Jugendliche von verschiedenen Jugendverbänden oder Stadtjugendringen haben schon in der Sigelshütte übernachtet.
Die wenigsten wissen aber nichts über die wechselhafte und interessante Geschichte der früheren Herberge der Teckflieger.
Die Geschichte begann an einem Montag, den 19.10.1931 als Wilhelm Sigel bei der Stadt Bissingen ein Bauantrag für eine Blockhütte als Wochenendhaus für sich und seine Fliegerfreunde einreichte.
Der dazugehörige Bauplan wurde 21Tage später, am 2.11.1931 genehmigt.
Es wurde damals auch schon an einen Raum gedacht, in der man eine Motorwinde zum Schleppen von Segelgleitern unterbringen konnte.
Es ist anzunehmen, dass die Fliegerfreunde es nicht abwarten konnten auf die Genehmigung der Stadt Bissingen zu warten. Denn schon am 17.10.1931 machte der Teckbote Werbung für Sigels "Waldkaffe".
Diese Werbung machte "Sigels Waldkaffe" so bekannt dass sich noch mehr Gäste sowohl Flieger als auch Zuschauer in dem Waldkaffe trafen, so wurde es notwendig schon im Frühjahr 1932 einen stärkeren Aufzug einzubauen. Dieser neue Aufzug, der jetzt den ganzen Tag lief, schaffte es bis zu 6 Gleitflugzeuge auf einmal zu ziehen. Bei dieser Gelegenheit wurde auch noch eine Terrasse für die Zuschauer die durch die Flieger angelockt wurden anzubauen.
1934 reichte Wilhelm Sigel einen erneuten Bauantrag bei der Stadt Bissingen ein.
Es wurde geplant ein gemauertes Wirtschaftsgebäude mit einer kleinen Küche und einer Schenke sowie ein WC zu bauen. Bei diesem Bauvorhaben wurde auch an ein separates Maschinenhaus gedacht.
Hiermit hatte man die Möglichkeit, die gelandeten Flugzeuge mit einem elektrischen Seilzug vom Tal hinaufzuziehen.
Dieser Antrag, wurde Ende Juli genehmigt.
Auch heute noch sieht man den Turm, in dem der „Seilzugbediener“ die Seilwinde bediente, leider wurde die Glaskanzel entfernt.
Bei dieser Gelegenheit möchte ich mich bei Herrn Karl Buck für die Erlaubnis bedanken das Bild von der Sigelshütte aus seinem Buch "Luftfahrt an der Teck" für diesen Artikel zu verwenden.
Wegen der politischen Situation trat Wilhelm Sigel von dem Bauvorhaben zurück und überlies der Fliegerlandesgruppe das Zepter.
Sigel hatte diesbezüglich nur zwei Wünsche. Er wollte, dass das neue Gebäude seinen Namen erhielt, und er die Konzession zur Bewirtschaftung behält.
Als 1945 der Krieg zu ende war bot die Sigelshütte ein trauriges Bild. Das Dach war undicht und hatte Löcher. Der Parkettboden war herausgerissen alle Fenster und Türen sowohl die komplette Inneneinrichtung waren gestohlen und vermutlich als Heizmaterial verwendet worden.
1946 bot die Sigelshütte einer 5-köpfigen Flüchtlingsfamilie eine vorläufige Bleibe bis in die 50.Jahre, danach wurde die Hütte an den Württembergischen Luftfahrtverband übergeben.
1963 kaufte der Landkreis Esslingen das Anwesen und stellte sie dem Kreisjugendring Esslingen zur Verfügung.
Der Kreisjugendring baute 1975 die Sigelshütte nach seinen Wünschen in Eigenleistung um und vereinbarte im Gegenzug einen Dauernutzungsvertrag mit dem Landkreis Esslingen.